Ein Sport für ALLE - Die Geschichte des Kegelspiels
In der historischen Entwicklung des Kegelspiels rauscht die Zeitgeschichte förmlich an uns vorbei. Sie, verehrter Kegelfreund, haben das unbestreitbare Privileg, einer der ältesten, uns bekannten, Sportarten zu huldigen. Was glauben Sie, wo die geschichtliche Wiege des Kegelsports zu finden ist? Fest steht, der Ursprung des Kegelns reicht bis in die Hochkulturen von Ägypten und Rom. Kostbare Funde belegen, dass bereits vor ca. 5000 Jahren gekegelt wurde. Gehen wir einen Schritt weiter ins Mittelalter. Das Volk betrieb das Kegeln mit voller Leidenschaft, es wurde ausnahmslos im Freien gespielt. Das beliebte Spiel fehlte auf keinem Jahrmarkt, keinem Kirchweihfest und keiner Hochzeit. Bei soviel Eifer traten die sportlichen Ehren bei einigen Keglern mehr und mehr in den Hintergrund. Sie spielten letztlich um Gut und Geld.
Nicht ohne pikanten Reiz ist, dass dieses Spiel, das von manchen verflucht wurde und nicht gerade als salonfähig galt, Eingang in eine Gesellschaft fand, der man es am wenigsten zugetraut hätte: in die Abgeschiedenheit der Klöster. Aus Klosterbrüdern wurden Kegelbrüder, die das Spiel "Heidentöten" nannten. Erste Besitzer eigener Kegelbahnen in Deutschland waren die Kirchen. Regional zu unterschiedlichen Zeitpunkten wurde das Kegelspiel in Deutschland von den Behörden verboten. Deutsche Auswanderer übertrugen das Spiel in ihre neue Heimat.
Recht bald gab es "Lattenbahnen" im Banat, in Siebenbürgen und in der Herzegowina. In Australien und Brasilien erblühten die Scherenbahnen. Auch in Nordamerika war das Kegelspiel bald weit verbreitet und kam auch hier mit dem Gesetz in Konflikt. 1837 verbot in Hartfurt/Connecticut der Staatsgerichtshof "das Spiel auf neun Kegel". Ein findiger Kegler fügte dem Spiel noch einen Keil hinzu und hatte damit das Verbot umgangen. Dies war die Geburtsstunde des Bowlingspiels.
Vor etwa 100 Jahren erfolgte der entscheidende Schritt zum heutigen Kegelsport. 1885 wurde in Dresden der "Zentralverband deutscher Kegelclubs" aus der Taufe gehoben. 1887 erfolgte eine Umbenennung in "Deutscher Keglerbund" (DKB) und im selben Jahr wurde der Deutsche Sportbund gegründet. 1923 fanden erstmals Deutsche Meisterschaften in der Bahnart Asphalt und Bohle statt. 1924 wurde in Chemnitz der "Deutsche Arbeiter-Keglerbund" gegründet, in dem zeitweise über 10000 Kegler als Mitglieder verzeichnet waren. Weitere nationale und internationale Gründungen von Organisationen folgten. 1979 erklärte die 81. Vollversammlung des IOK in Montevideo das Asphalt- und Bowlingkegeln für olympiawürdig. 1982 stieg die Mitgliederzahl innerhalb der FIQ erstmals über die Elf-Millionen-Grenze.